Mit dem Wohnmobil durch Namibia - Tag 8 und 9 - Sossusvlei

Tag 8 und 9: Sossusvlei
110 km für die Anreise, , 90 km ins Sossusvlei am Abend bis Düne 45, 120 km ins Sussusvlei am nächsten Tag.

Schon mal einen Sandsturm erlebt? Mitten in der Namib? Da, wo es nur Sanddünen gibt? Fällt unter die Kategorie kann man erleben – muss man aber nicht. Es weht mit 7 gefühlten Windstärken- ich mag mich aber täuschen, da Wind mit Sand sich deutlich „schwerer“ anfühlt. Es sind aber mehr als 5, das habe ich als Segler im Gefühl. Und der Sand ist überall. Also überall. Zwischen den Zähnen, in den Klamotten, im Essen und in meiner Kamera. In den Waschhäusern des Campingplatzes hat die Sandhöhe mittlerweile die Zentimetermarke überschritten. Nach dem Duschen abtrocken gleicht einer Spezial-Pflege mit Sandpapier. Teilweise reduziert sich die Sicht auf null und die Straße verschwindet im Sand. Ein atemberaubendes Erlebnis.


Keine Sicht


Und das, wo wir grad im Sossusvlei sind, der Hauptattraktion Namibias. Die Bilder von den Dünen hat jeder schon einmal gesehen und zieren jeden Reiseführer und jeden Afrika-Kalender. Und ich hab jetzt auch eins – aber von gestern in der Abendsonne. Deshalb ist der Schatten auf der „falschen“ Seite :-). Aber auch am Sturmtag gibt es schöne Bilder, ich muss nur den richtigen Moment abpassen, wenn es mal nicht grad so weht.

Das klassische Dünenbild - in der Abendsonne

Und noch ein klassisches Dünenbild - am Morgen


Sossusvlei heißt „Blinde Salzpfanne“. Ein Vlei ist eine Salz-Ton-Pfanne, die sich ergibt wenn ein See verdunstet. Und blind – weil der Fluss hier versickert – wenn er denn mal Wasser führt. Das letzte Mal war dies vor genau 10 Jahren. Aber wir sind ja in der Trockenzeit hier und so ist das Vlei trocken. Auf dem Weg hierher – ins Dead Vlei - ganz am Ende des Route von Sesriem liegen denn auch die legendären Dünen, die jeder kennt. Die Düne 45 wird übrigens nicht so gerne bestiegen, weil sie die höchste ist, sondern weil die zufällig genau neben der Straße liegt. Auch wir beginnen den Aufstieg am späten Abend und sind fast allein. Aber ich muss zugeben – ich habe es nicht bis ganz hoch geschafft. Das ist wirklich irre, irre hoch und nach ca 150m Höhe habe ich aufgegeben. Es war zu warm, zu windig, zu anstrengend. Aber ich finde, die Dünen sehen von unten eh am besten aus, ganz ehrlich. Und die Größe, die nimmt man eh nicht so richtig wahr. Also außer bei der Wanderung nach oben am eigenen Puls. Ein gigantisches und einmaliges Erlebnis.  

Die Größe der Düne erkennt man im Vergleich zu den Menschen obendrauf

Auch wir machen uns auf den Weg auf die Düne 45

Das Dead Vlei

Ein interessanter Ort


Die Fahrt zum Ende der Strecke ans Dead-Vlei ist übrigens ein Erlebnis für sich. Es führt zwar eine Asphaltstraße durch das Sossusvlei, aber nicht bis ans Ende. Die letzten 8 km sind Sand. Also tiefer Sand. Aber wir haben ja unserer 4x4 Camper und der hat das gut gemeistert. Reifendruck auf 1,2 bar senken, 4Low einschalten und ganz vorsichtig durch den tiefen Sand. Kompliziert war heute nur, dass wir teilweise null (wirklich null) Sicht hatten, weil wir uns den Sand selber so aufgewirbelt haben, dass wir wegen des Windes auch rein gar nicht gesehen haben, wo wir hinfuhren. Im Tiefsand eine blöde Sache. Und alleine sind wir hier auch nicht. 

Im Tiefsand im Sossusvlei


Wo wir bei Thema wären. Hier ist es voll. Das Sossulsvlei ist damit ein zweischneidiges Schwert. Einerseits möchte ich das Land nicht ohne dieses Erlebnis nicht bereisen. Zu schön sind die Dünen, der Anblick wirklich atemberaubend. Das Dead-Vlei ist ein Erlebnis der besonderen Art, ein See mit vertrockneten Bäumen zwischen 300m hohen Dünen (!). Das ist alles so wahnsinnig groß, dass man es gesehen haben muss. Andererseits wollen das natürlich auch ganz viele andere Leute sehen und so ist es hier recht voll. Für namibische Verhältnisse ist hier Eiffelturm sage ich euch. Busseweise (die 4x4 Variante – Overlander genannt) werden hier die Menschen her gekarrt. Meine Angst, ich könnte das Dead Vlei nicht finden (ich hatte die GPS Position bei Google gespeichert) ist völlig unbegründet, denn der Wanderweg ist durch die Fußspuren gut zu erkennen, trotz des Sturms, der eigentlich in kürzester Zeit alles wieder flachbügelt. Da wir sehr früh unterwegs waren ging es noch, als wir dort waren (uff), aber die Menschenmassen, die uns entgegen kamen waren schon irre. Und die Düne 45 war trotz des Sturms bevölkert, mir war es gestern hier schon zu windig – und da war kaum Wind. Unvorstellbar. Auch der Hype, der hier gemacht wird um das frühe losfahren (unbedingt die Dünen im Sonnenaufgang sehen) ist verrückt. Ich habs ja mitgemacht. Extra diesen Campingplatz gebucht, der zwischen den beiden Toren liegt. Die „draußen“ kommen erst um 7 rein, wir schon um 6. Beide Tore sind kaum 500m voneinander entfernt, was das Ganze soll weiß ich auch nicht. „Geheimtipp“ steht im Reiseführer. Was ein Blödsinn. Der Campingplatz ist riesengroß und Touranbieter haben hier Zeltstädte hingestellt, die die Leute in Overlandern ins Vlei fahren. Und ehrlich, ich bin froh, dass wir den Abend vorher schon zu den Dünen waren, denn dann ist es viel leerer. Da sind die Gruppen wieder weg und man hat die Düne für sich. Und mal ehrlich, das Foto im Sonnenuntergang ist genauso schön wie das im Sonnenaufgang. Der Schatten ist dann nur auf der anderen Seite. Ist das schlimm? Witzerweise ist mein Dünenfoto oben eines der wenigem, wo der Schatten links ist. 

Die Düne 38 im Wind



Aber ihr sehr es auch den Bildern - ich jammere auf extrem hohen Niveau. Wir kommen halt aus der Einsamkeit und da ist es hier plötzlich "voll". Wobei das natürlich auch eine Definitionsfrage ist, wenn 10 Menschen eine Düne besteigen oder 20 Leute in einem kilometergroßen Vlei stehen. Im Vergleich zu anderen Sehenswürdigkeiten ist das also alles ok. Also nicht entgehen lassen. 

Tipp: Früh morgens gleich ins Dead-Vlei fahren, dann abends auf die Dünen. Ein Tag reicht. Und nicht wegen der extra Stunde Kompromisse beim Übernachten machen. Die eine Stunde bringt nicht so viel – vor allem zu dieser Jahreszeit, wo die Sonne eh erst kurz vor 7 aufgeht. Und ein Tipp: 7 km vor der Düne 45 gibt es eine schöne Düne, die 38. Man muss vom Parkplatz etwa 10 min laufen, aber diese Düne ist üblicherweise Menschenleer. Wer also mal eine einsame Düne besteigen möchte...


Und zum Schluss  noch ein Bild vom Sesriem Canyon, den wir hier auch besucht haben...



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