Mit dem Wohnmobil durch Namibia - Tag 4 - Quivertree Rest Camp – Garinganus Farm – Giants Playground - Geparden

Tag 4: Quivertree Rest Camp – Garinganus Farm – Giants Playground - Geparden
274 km , 3 Std 20 min




Bevor wir und zum Köcherbaumwald aufmachen genießen wir noch den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang auf dem Campingplatz der Kalahari Anib Lodge. Sundownwer und Lagerfeuer stehen auf dem Programm – also bei uns auf der „Terrasse“. Also auf unserer Privatterrasse, denn wie ich schon geschrieben habe ist der Campingplatz echt Luxus und jeder Stellplatz hat sein eigenes Waschhaus, eigene Terrasse mit Grill. Und auch Holz gibt es schon gestapelt daneben. Das Holz ist zwar knochentrocken, hat aber die Konsistenz von Backstein. Wiegt auch so viel. Aber meine Bedenken um die Brennfähigkeit des Holzes sind unbegründet. Es brennt perfekt und noch besser – die Glut ist besser als jede Kohle und so wird unser T-Bone Steak, was wir in Windhuk beim Spar gekauft haben, einfach perfekt. Ob es jetzt das Holz war, oder das Steak selbst oder die perfekte Stimmung beim Sonnenuntergang einsam in der Kalahari – ich kanns nicht sagen. Wahrscheinlich die Mischung aus allem. Oder an den guten Chutneys, die es hier zu kaufen gibt? Das Holz ist übrigens vom Kameldornbaum (eigentlich Kameldornakazie), der einzige große Baum hier in der Gegend. Er fängt als Strauch an, und diese Sträucher machen die Kalahari aus. Überall stehen sie und geben der Halbwüste den Namen „Buschsavanne“. Als Baum werden sie allerdings bis zu 9 m hoch und haben 60m tiefe Wurzeln. Logisch irgendwie. Dem Lagerfeuer war das egal, es war wirklich wunderschön.

Sundowner auf unserer Terrasse


Der Sonnenaufgang war übrigens noch schöner, den haben wir bei Kaffee in unserem Bett mit zauberhaften Ausblick genossen. Also Fazit: Die Kalahari Anib Lodge können wir uneingeschränkt empfehlen, ob nun als Lodge-Gast oder mit Camping. Obwohl ich Camping empfehlen würde, denn da ist man unter sich, hat eine gigantische Aussicht und kann alle Annehmlichkeiten der Lodge mit nutzen.


Auf der etwa 3 Stunden Fahrt fällt uns noch eine Geschichte ein, die uns Ndumba hier gestern erzählt hat. Wer Hummeldumm kennt, der kann solche Buschmann Geschichten auch gern im Akzent von Bahee lesen, ist witzig finde ich. Leider Kann ich so nicht schreiben, das überlasse ich Tommy Jaud. Ich hab euch doch gestern erzählt, dass wir gelernt haben wie man Rührei im Straußenei macht (die Geschichte kann ich aber ohne einen Dreidorn-Busch zur Demonstration nicht schreiben). Aber die Geschichte, wie man überhaupt an ein Straußenei drankommt ist eh lustiger. Denn Strauße verlassen in der Mittaghitze gern mal ihr Nest. Dann kann man sich das Ei mopsen. Aber obacht – man braucht 2 Buschmänner für diesen Deal. Denn der Strauss merkt das natürlich und die Dinger können irre schnell rennen. Das haben wir selbst gesehen. Der kommt also angerannt wie blöd, ist aber natürlich auf sein Ei fixiert, nicht auf den Buschmann. Im letzten Moment wirft man dann das Ei zu seinem Kumpel. Die Eier sollen übrigens recht robust sein. Das nun Strauße zwar schnell rennen können, wegen ihres hohen, schweren Körpers kommen sie jetzt aber nicht so recht um die Ecke. Aber natürlich jagen sie dann trotzdem dem Ei hinterher, das nun der zweite Buschmann trägt während er wegläuft. Wenn man dann das Spiel 2- oder 3-mal wiederholt gibt der Strauß auf, denn so weit will er nicht vom Nest weg. Ob so wirklich das Rugby-Spiel erfunden wurde, wie Ndumba sagt, würde ich aber mal bezweifeln

So, nun verlassen wir aber die Kalahari und kommen im Köcherbaumwald an. Wald ist jetzt für europäische mal übertrieben – es handelt sich hier um einige hundert locker herumstehende, sehr lustig geformte Pflanzen. In der Tat gebe ich Tommy Jaud Recht, der sie als „trockene Riesenbroccolis“ bezeichnet. Besser kann man das eigentlich nicht beschreiben. Wenn man sie genauer anschaut sehen sie eher aus wie Drachenbäume mit einem sehr dicken Stamm. Und in der Tat gehört der Baum zu den Aloen. Üblicherweise wachsen die allein – hier in Kietmannshoop gilt der „Wald“ also als etwas sehr besonderes. Da der Baum in der Tat sehr malerisch aussieht ist der sundowner im Wald dort einfach genial. Auf dem Felsen sitzend verschwindet die kitschig rote Sonne hinter den Bäumen – nein, das ist nicht kitschig, das ist richtig romantisch. So sind wir dort auch nicht das einzige Pärchen dort, sondern immer mehr Steine werden von Gleichdenkenden bevölkert. Ich kann ihnen das nicht verübeln.

Der Köcherbeaumwald

Hier kann man schön sehen - es ist eine Aloe


Und einer der schönsten Sonnenuntergänge


Interessant war übrigens nicht nur der Wald, sondern auch die ganzen Klippschliefer, die dort rumliefen. Waaas, ihr wisst nicht, was Klippschliefer sind? Ehrlich gesagt, wir auch nicht. Da es aber mitten im Köcherwald lustigerweise perfektes Internet (3G) gibt konnten wir unseren Telefonjoker daheim erreichen, der mit einem unscharfen WhatsApp Bild und der Beschreibung (Mischung aus Ratte und Murmeltier ohne Schwanz) sofort die Antwort wusste. Respekt. Sind übrigens putzige kleine Tierchen die zu Hunderten den Wald bevölkern und damit das romantische Spektakel noch verstärken. Wenn ihr also mal ein Date habt – ich würde den Köcherbaumwald zum Sundowner empfehlen.

Ein Klippschliefer


Was hier zum Sundowner getrunken wird haben wir ja bereits auf unserer Sundowner-Tour mit Ndumba gelernt. Lemonsprudel oder Tonic mit etwas Fruchtsaft und Gin. Und da es sich hier um ein übliches Getränk handelt, findet man in jedem Supermarkt auch fertige Mischungen in Dosen (sparkling xxx-Juice with Tonic, wobei xxx Lemon, Grape, Passionfruit oder andere Früchte sind). Man muss dann nur seinen Gin mit dem Inhalt der Dose mischen. Und ich sag euch, das war mega-lecker. Das mag am Köcherbaumwald gelegen haben, wir werden das aber weiter testen.

Ein weiteres Highlight der Gegend ist übrigens der Giants Playground 5km entfernt. In der Tat sieht es hier aus, als hätte ein Kindergarten von Riesen mit Bauklötzen gespielt. So gut und gerne 10 m hohe Steinmännchen mit lustig übereinanderliegenden Felsbrocken gibt es zu bestaunen. Ist jetzt nicht sooo dramatisch – wer aber Zeit hat sollte sich das schon ansehen. Entstanden ist das Ganze natürlich nicht von Riesen sondern ist eine normale Erosionserscheinung. Die Steinblöcke sind aus Dolerit, einem sehr harten Magmagestein, welches durch unterirdische Kanäle zog. Also lange her. Als sich dann das Gestein drumrum vom Acker machte (also wegerodiert ist) blieben diese putzigen Riesenbrocken liegen.

Felsenspiel im Giants Playground


So, und jetzt zum wirklichen Highlight der Garinganus Farm, wie ich finde. Auf der Farm leben nämlich derzeit 4 Geparden auf einem Gebiet von 55ha. Sozusagen als Hauskatzen, das ist in Namibia erlaubt. Vielleicht ist das auch in Deutschland erlaub, wo man aber die mindestens 10 ha Land pro Katze auftreiben soll, die gesetzlich hier vorgeschrieben sind, wäre mit schleierhaft). Man kann bei der täglichen Fütterung der Weibchen dabei sein, täglich um 17 Uhr. Das allein ist schon spannend, wer mag, darf nämlich mit in den Käfig rein. Das Ganze ist gut besucht und das Touristenhighlight schlechthin. Das Tor muss man übrigens hinter sich schließen – nicht damit die Katzen abhauen – sondern weil dann Otti das Warzenschein in den Käfig rennt. Wer Hummeldumm kennt: Otti gibt es wirklich und ja, Otti ist sehr hässlich. Aber zurück zu den Geparden – das absolute Highlight ist nämlich der Morning Cheetah Walk. Kostet extra, ist aber der Wahnsinn. Man geht mit einem Guide und einem Eimer voller Schafinnereinen in das „Gehege“, was so wiesig ist, dass man nach kurzer Zeit die Zäune nicht mehr sieht. Die Geparde kennen das Manöver und kommen natürlich angetrottet. Ziemlich grazil und vorsichtig nähern sie sie uns, schöne Tiere. Der erste faucht uns noch ein wenig an aber unser Guide wirft das Fleisch entgegen und schon ist Frieden. Also für die Geparde – nicht für die Schafinnereien. Während sie fressen dürfen wir Fotos machen und auch hinterher, wenn sie sich ausruhen und sich putzen dürfen wir dabei sein. Ein tolles Erlebnis. Wirklich wie unser Leo daheim, halt doch etwas größer. Also in freier Wildbahn möchte ich die nicht zu Fuß erleben. Aber vielleicht kriegen wir im Etosha ja zu Gesicht, drückt uns mal die Daumen. Denn Raubtiere gibt es nur im Nationalpark. Zuviel wurden erschossen da den Farmern das natürlich nicht ganz ins Geschäftsmodell passt. Wir haben jetzt auf jeden Fall schöne Gepardenbilder und ein wirklich besonderes Erlebnis mehr.

Ganz nah an den Geparden

Geparden sind doch wunderschön, oder?


Zum Schluss noch ein wenig Info zum Campingplatz und der Lodge. Bei der Beschreibung der Lodge halte ich mich mal an Hummeldumm, weil es stimmt. Eine Farm in Stil der 60er, aber recht hübsch und stilvoll. Die Farmerfrau (im Stil von „meine kleine farm“ – auch stilvoll) könnte etwas freundlicher sein, hat den Laden aber im Griff. Sie hat uns auch zögerlich tolles Orxy-Fleisch zum Grillen verkauft. Auf der Lodge essen durften wir als Campingäste nicht. Eigentlich blöd, aber wahrscheinlich war es besser so denn unser Steak war der Hammer. Der Campingplatz selber ist riesen (also wirklich riesen) - groß und ok. Strom, Wasser gibt es dazu und tollerweise liegt der Campingplatz genau beim Köcherbaumwald. Wir konnten also nach dem sundowner gleich grillen anfangen. Ist doch perfekt.

Unser Campingplatz in Quivertree Rest Camp






 






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