Mit dem Wohnmobil durch Namibia - Tag 2 - Kalahari Anib Lodge

2. und 3. Tag: Kalahari Anib Lodge
198 km, 2:40 Stunden


Wir sind angekommen in der Kalahari. Hier in der Kalahari ist Afrika genauso, wie man sich das vorstellt. Praktisch eine Kulisse von „König der Löwen“. Roter Sand, ockerfarbene Gräser und dazwischen Büsche und Bäume, hier und da eine Sanddüne. Die Kalahari.

Die Kalahari ist eigentlich gar keine Wüste sondern eine Trockensavanne. Den Unterschied könnt ihr euch bei Wikipedia erklären lassen. Man nennt es auch Dornstrauchsavanne, wahrscheinlich, weil es hier so viele Dornensträucher gibt ;-). Viel mehr Sendung mit der Maus kann ich euch nicht bieten, weil selbst die Herkunft des Names „Kalahari“ unklar ist.


Eindrücke aus der Kalahari


So sieht es hier aus - rote Erde und Dornensträucher




 Unser Campingplatz ist das Beste, was wir seit langem gefunden haben. Wir stehen hier praktisch einsam in der Wüste, heute Morgen ging die Sonne über der roten Landschaft auf und taucht alles hier in ein sonderbares Farbengemisch. Es ist kalt draußen und so bleiben wir in unser Bett gekuschelt während draußen die Webervögel ihr Frühstück suchen. Herrlich. Die Lodge ist 800m entfernt und der Campingplatz gehört dazu. Wir können alle Einrichtungen benutzen, Pool, Restaurant und Bar. Die Lodge würde ich mal als luxuriös bezeichnen, mangels Vergleich kann ich das natürlich aber nicht mit Sicherheit sagen. Auf jeden Fall ist alles unglaublich stimmungsvoll und großzügig angelegt. Wir haben gestern im Restaurant gegessen – allein das war schon vom Feinsten. Kudu-Carpaccio als Vorspeise, Impala-Steak mit Gemüse, Apfelkuchen zum Nachtisch, dazu ein Südafrikanischer Weißwein. Und dazu die Atmosphäre, das freundliche Personal, ach, das ist wirklich Luxus-Camping. Jeder Stellplatz hat sein eigenes kleines Waschhaus, Grill und Sitzgelegenheit. Allein das ist schon was Besonderes. Camping mit ein Hauch Luxus. Allerdings muss ich zugeben, dass es auch nur 3 Stellplätze gibt.


Unser Campground. Das Haus daneben ist unser privates Waschhaus. 

Sonnenaufgang auf dem Campingplatz in der Einsamkeit



Einer der beiden Lodge Pools


Heute waren wir wandern. 8km mitten durch die Kalahari. Ein unglaublich intensives Erlebnis. Wir haben mehr als 3 Stunden gebraucht, allerdings nicht weil wir so langsam gelaufen sind, sondern weil wir ständig angehalten sind. „Stop“, „da“, „guck mal“, „Wahnsinn“, „da vor den Bäumen“, hörte ich Jutta ständig sagen, denn die kann Tiere sehen wir eine Buschfrau. Sinvollerweise ist das lokale Wild farblich sehr an die Umgebung angepasst, was aber ein Auffinden desselbigen nicht ganz einfach macht. Nicht aber mit Jutta, die entdeckt jedes Tier auf 5 km und so haben wir heute – beim Wandern – Zebras, Gnus und Springbocks gesehen. Springböcke gibt es hier sehr viele, die hupfen auch mal gerne direkt über den Wanderweg. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Und keine Angst, Wandern ist hier erlaubt, die Wege sind sogar ausgeschildert. Hier gibt es keine Raubtiere. Außer uns.


Wanderwege auf der Kalahari Anib Lodge

Pause unter einem "Shepherds Tree"

Der absolute Knaller war aber gestern die Sundowner-Tour, die hier angeboten wird. Wir waren ganz besoffen von den ganzen Eindrücken, obwohl das natürlich auch an dem Sundowner gelegen haben könnte. Alles wurde stimmungsvoll auf einer großen Düne serviert, es wurde extra eine kleine Bar aufgebaut mit Snacks (Oryx-Wurst, Kudu-Biltong) und den typischen Sundowner halt (kaltes Bier, Wein oder Cocktails). Wirklich irre, das war so genial, dass es kaum auszuhalten war. Der rote feine Sand, der Überblick über die Kalahari und die passenderweise tiefrote, untergehende Sonne. Romantischer geht es kaum. Nun war der Sundowner aber nicht das Erlebnis, was ich oben beschrieben habe, denn ich meinte die 2-stündige Fahrt im Geländewagen durch die Kalahari. Unser Guide Ndumba hat uns die Kalahari erklärt. Wir wissen jetzt, wieviele Webervögel (eine Spatzenart) in einem Nest wohnen (ca 200) und warum man sich nicht vor das Loch eines Ameisenbärs stellen sollte (davon gibt es hier viele). Denn Ameisenbären buddeln gerne viele Häuser und die unbewohnten Löcher werden gern von Warzenschweinen benutzt. Die kriechen da rückwärts rein. Und wenn man die ärgert, dann zischen die raus und da hat sich schon mancher ein Schienbein gebrochen. Wir haben auch gelernt, wie man in einem Straußenei Rührei macht und haben gelernt, warum manchmal die Bäume zerbrochen sind. Das sind nämlich die Kudu-Jugendlichen, die an den Bäumen das Kämpfen üben. Damit sie später mal ihre Rivalen verkloppen können um ein Weibchen abzubekommen. Das passende Kudu haben wir auch zu Gesicht bekommen und dazu gleich die ganze Auswahl der Antilopen hier. Springbock (die kleinen hellroten), Elenantilopen (die sind riesengroß), Oryx (das Nationaltier Namibias) und auch die Kudus (mit den großen Hörnen). Alle Antilopen sind übriges viel größer als ich dachte. Man ist ja von zu Hause immer Reh gewöhnt, so eine Antilope hat aber eher die Größe von übergroßen Pferden oder einer Kuh. Wir haben auch einen Strauß gesehen, die wie ein Blöder über die Straße gerannt kam (der konnte vielleicht rennen). Und eine Zebra-Herde mit einem Macho-Bullen, der so wunderbar in die Kamera schaute, als ist er dafür trainiert (das war bestimmt ein Unterwäsche-Model). Das absolute Highlight war aber eine Giraffenfamilie (Mutter mit 3 Kindern), die gemächlich durch die Landschaft zog. Wobei gemächlich für Giraffen eine ziemliche Geschwindigkeit ist. Schwupps, waren sie auch wieder weg. Ach, und die große Gnu-Herde hätte ich fast schon vergessen. Das waren bleibende Eindrücke, und das am 2. Urlaubstag.


Ein Kudu - wunderschöne Tiere

Ein posierendes Zebra

Springböcke, die gibt es hier zu Hauf

Eine Giraffenfamilie

Durch die Dünen

Ein Strauß der mal still hält ;-)

Sundowner zum Sonnenuntergang auf der Düne


Wie üblich möchte ich auch wieder Anfragen beantworten, die mich erreichen (bitte immer gern per Mail oder Kommentar): Ja, ihr dürft den Blog gerne weiterleiten, an wen ihr mögt. Nein, wir campen nicht in der Wildnis, das darf man hier auch gar nicht. Wir übernachten auf Campingplätzen, die aber keinen großen Unterschied zur Wildnis sind, wie ich finde. Unser WoMo ist wunderbar. Innen ist es gemütlich und wir haben alles, was wir brauchen. 4x4 ist hier übrigens wirklich wichtig, mit einem normalen WoMo möchte ich hier nicht fahren. Allein schon wegen der Bodenfreiheit. Gestern haben wir den Allradantrieb aber auch schon gebraucht, denn wir sind einmal falsch abgebogen, was natürlich eigentlich kein Problem ist. Nur beim Wenden mitten in der Wildnis wäre ein normales WoMo überfordert gewesen. Und nein, die Tiere tun uns nichts. Die haben alle Respekt vor uns und halten Abstand. Nur nachts aufs Klo gehen ist abenteuerlich, überall raschelt es – Taschenlampe ist hier wirklich wichtig.

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