Mit dem Wohnmobil durch Namibia - Tag 14 und 15: Waterberg und Tsumeb – Uris Safari Lodge

Tag 14 und 15: Waterberg und Tsumeb – Uris Safari Lodge
337 km, 4h 20 min
290 km, 3h 50 min


Sagte ich bereits, dass Namibia ein herrlich abwechslungsreiches Land ist? Aus den spitzen Bergen und wilden Gesteinsformationen geht es zu einem wunderschönen Tafelberg. 50km lang und 16 km breit, 200m überragt er das Umland. Schroffe Felsen und wunderbare Farben erwarten uns. Der Name Waterberg kommt nicht von ungefähr. Durch den Berg ist das Gebiet regenreicher, zusätzlich versickert das Wasser nicht sondern tritt an vielen Stellen als Quellen aus dem Fels. Dadurch ist es hier fast waldig und es gibt eine Unmenge von Tieren. Es ist wunderschön hier. Der Campingplatz ist großzügig und gut ausgestattet, zum Sonnenuntergang strahlt uns die rote Farbe des Felsens nur so an.



Unser Campingplatz direkt am Waterberg

Der Fels glüht im Sonnenuntergang


Übrigens Farben. Ihr wisst ja, dass ich beim Fotografieren gerne volle Farben bevorzuge und gerne mal die Sättigung etwas hochdrehe. Hier in Namibia ist es ohne Flachs andersrum. Ich muss die Farbsättigung teilweise runterdrehen, weil sonst die rote Farbe zu unnatürlich wirkt, obwohl es so ist. Passiert in der Namib (die Dünen da sind so unnatürlich rot), an der Spitzkoppe (im Sonnenuntegang) und hier am Waterberg (die Felswände glühen fast). Das ist mir ja noch nie passiert. 

Zurück zum Waterberg. Einer der klassischen Aktivitäten ist es, dem Berg auf die Tafel zu steigen – also los. 150 m Höhenunterschied und eine ca. 2 km lange Wanderung warten auf uns. Der Wanderweg ist steil und felsig, aber großartig – immer den Klippen des Berges ganz nah. Feste Schuhe sind Pflicht, denn es geht steil bergauf über Geröll und Steine. Es ist heiß, aber netterweise ist der Wanderweg im Schatten. Und ich sage euch 30 Grad im Schatten ist deutlich angenehmer als ohne Schatten. Belohnt wird man oben mit einer gigantischen Aussicht und einem schönen Gefühl. Ein wirklich toller Ort. 



Blick vom Waterberg

Auf dem Wanderweg "Mountain View"


Als wir zurückkehren merken wir schnell den berühmten Tierreichtum dieser Gegend. Die Paviane haben zugeschlagen. Ja, beim Einchecken wurden wir gewarnt – keine Sachen draußen lassen. Haben wir auch nicht – fast. Unsere Holzkohle und die Anzünder habe ich arglos am Grill gelassen. Alles zerfetzt, die Kohle verteilt, der Anzünder teilweise gefressen. Wer bitte frisst Grillanzünder? Naja, die Kohle haben sie ja da gelassen und Anzünder haben wir auch noch, da kann unserem Grillabend in dieser herrlichen Atmosphäre ja nichts mehr im Wege stehen. Wir haben übrigens unser Kudu probiert – auch sehr gut, aber Oryx bleibt unser Favorit. Bei unserem Klassik-Dinner (Wild mit Kartoffeln) wird es langsam dunkel und noch bevor die Sterne alle da sind, sind wir auch schon im Bett. Das ist jetzt nichts ungewöhnliches, wir passen unseren Tagesablauf hier sehr schnell an die Sonne an. Bisher haben wir auch noch jeden Sonnenaufgang erlebt, die sind besonders schön – vor allem bevor die Sonne aufgeht und sich der Himmel tieforange färbt.

Beim Abendessen bekommen wir noch ein paar neue Tiere zu sehen. Dikdiks (Zwergantilopen), Zebramangusten und Warzenschweine schauen uns beim Essen zu. Das ist schon etwas Besonderes. 



Ein Dikdik

Zebramanguste


Ein Warzenschwein scheut uns beim Dinner zu


Am nächsten Tag steht mal gar nichts auf dem Programm – wir sind Richtung Etosha Nationalpark unterwegs. Da wir aber keine 600km am Stück fahren wollen machen wir Halt in einer Lodge in der Nähe der Minenstadt Tsumeb. Aber erst einmal – einkaufen. Wir kaufen ja immer gern in fremden Ländern ein. Denn die Waren zeigen doch immer einen schönen Durchschnitt des Landes – was so halt gekauft wird. Allein am Zeitungsstand offenbart sich oft ein Land an den erhältlichen Magazinen. Geht mal bei uns in die Magazin-Ecke. Das ist Deutschland. Hier sind übrigens Jagd und Reit-Magazine deutlich häufiger vertreten als bei uns ;-). Wir kaufen Gemüse (das hier aus Zwiebeln und Kartoffeln besteht) und Getränke, unser Wasserverbrauch ist in den letzten Tagen bei 35 Grad deutlich nach oben geschnellt. Und wir sind immer wieder überrascht über die riesen Einkaufszentren hier. Wir hätten kleine Läden erwartet, Märkte oder ähnliches hier im Norden Namibias. Stattdessen erwartet uns hier in Tsumeb ein riesiges Shoppingcenter mit allem, was wir von zu Hause kennen. Unglaublich.

Unsere Lodge ist übrigens traumhaft schön, total ruhig und super geschmackvoll. Wir entscheiden uns kurzfristig auf den Campingplatz zu verzichten und nehmen ein Bungalow. Mal ein wenig „Luxus“ in der Einsamkeit. Einfach mal abhängen und die Seele baumeln lassen vor einem kitschig blauen Himmel mit einigen Tüpfelwolken. Wir überlegen gerade noch, wo wir heute unseren Sundowner zu uns nehmen. Auf der tollen, hölzernen Hollywoodschaukel oder in der Hängematte? Oder einfach in einem Lounge-Sessel im Garten? Wir sind begeistert von diesem Land, von der Ruhe und von der Gastfreundlichkeit.



Uris Safari Lodge - im Hintergrund unser WoMo

Der Garten zum Ausruhen


Übrigens Ruhe – noch eine Geschichte zum Schluss. Nach 2 Wochen Urlaub haben wir das erste Mal wieder ein Flugzeug gehört. Wir waren regelrecht erschrocken. Ja, wir sind jetzt wieder nördlich von Windhoek und hier gibt es Flugverkehr. Das hat uns dermaßen erschreckt, dass wir geschmunzelt haben. Was 2 Wochen Ruhe doch ausmachen können. 

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