Mit dem Wohnmobil durch Namibia - Tag 1 - Ankunft - Lake Oanob Resort

Ankommen – Wohnmobil übernehmen – einkaufen – Lake Oanob Resort

115 km, 2 Std Fahrzeit


Der erste Tag in einem neuen Land ist ja immer etwas Prägendes, etwas Besonderes, etwas Neues halt. Und Namibia hat da leider erst einmal keinen guten Eindruck hinterlassen – mit einem kleinen, aber unschönen Ereignis. Denn nach ca 5 min Autofahrt müssen wir durch eine Polizeikontrolle, also eine Kontrollstation ähnlich einer Grenze. Nun sind wir als Europäer ja weder Grenzen noch Kontollstationen gewöhnt. Aber das war natürlich nicht das Problem. Wenn der Polizist nett und aufmerksam gewesen wäre hätte das Land jetzt punkten können. Stattdessen aber war der Typ von der unfreundlichen und brummigen Sorte und interessierte sich mehr für unsere Tüte mit den Naschsachen (Haribo in allen Sorten) als unsere Pässe. Als wir den Wink mit dem Zaunpfahl nicht kapiert haben raunzte er uns an „give me this sweets“. Jutta hat ihm die Tüte hingehalten, er hat mit seinen riesen Händen die Tüte fast geleert und dann durften wir weiter fahren. Nun ist der finanzielle Verlust nicht dramatisch, das Gefühl für das Land aber erstmal dahin. Unser Hauptthema des Tages ist so leider nicht die schöne Landschaft, die an uns vorbei zieht sondern der blöde Polizist. Schade eigentlich.

Vielleicht lag das aber auch nur an der Müdigkeit. 10 Stunden Flug in der economy über Nacht erlauben halt keine 8 Stunden Schlaf. Auch wenn ich unser Condor-Flug sehr angenehm war. Aber der Reihe nach – erst einmal ankommen.

Ankunft: Der Flughafen ist klein, man geht über das Rollfeld zum Eingang, die Einreiseformalitäten sind schnell und unkompliziert erledigt. Auch wenn die Damen hinter den Schaltern gerne mal etwas freundlicher sein dürften. Viele Leute regen sich ja über die Einreise in die USA auf. Aber da sind die Beamten immer freundlich, haben immer einen netten Spruch auf Lager, die Oma kommt immer aus Deutschland (oder alternativ war ein Freund da stationiert) und man hat immer das Gefühl gut behandelt zu werden. Hier fehlt es leider etwas an Freundlichkeit und ein Foto für die Gesichtserkennung darf man hier auch machen lassen. Naja – schwamm drüber. Unser Abholer von BoboCampers steht aber freundlich hinter dem Ausgang und freut uns zu sehen. Er wartet auch geduldig, bis ich meine 2000 N$ aus dem Automaten hole (mehr spucken die leider nicht aus), vor dem eine lange Schlange ist.

Camper übernehmen: Vorweg, Bobocampers war eine gute Wahl. Glaube ich. Hinterher weiß ich es natürlich besser, aber unser Camper und unsere Betreuung sind schon mal eine Wucht. Üblicherweise haben sich in Namibia ja Geländewagen mit Dachzelt durchgesetzt, die wir irgendwie nicht so toll fanden. Nicht unbedingt wegen dem Zelt, sondern wegen dem ganzen Gerödel jeden Tag. Wir wollten irgendwie ein „normales“ Wohnmobil. Da man hier aber ein 4x4 Auto braucht ist es nun also ein Nissan Pickup mit einem Aufsatz hintendrauf. Perfekt. Wir haben ein tolles Bett (das man auch zur Sitzgruppe ausbauen kann, wir lassen aber das Bett wie es ist). Wir haben eine Kochecke, eine großen Kühlschrank, ein paar  Schränke und ein Klo (Thedford, genau das gleich wie in unserem Pössl). Klasse. Wir sind begeistert. Das hat wirklich super geklappt. Die Einweisung nimmt etwas Zeit in Anspruch, denn dieses Womo ist dann doch besonders. Ersatzreifen und Kompressor bekommen erhöhte Aufmerksamkeit, genau wie Wagenheber und Werkzeug. „Hier fällt gerne mal was ab, weil es so doll schüttelt“ sagt die Frau und „einfach wieder festschrauben“. Ja, das ist anders.

Unser Camper - von außen (am Lake Oanob Resort)

Unser Camper - von innen



Links fahren ist übrigens kein Problem, nur, dass ich immer den Scheibenwischer anmache, wenn ich blinken will. Muss ich noch üben. Ansonsten bleibt ja immer wieder die Frage, warum man hier links fährt, obwohl das hier eine deutsche Kolonie war. Nun ja, das haben die Südafrikaner bestimmt, nachdem sie 1915 die Deutschen hier vertrieben haben. Und da man in Südafrika als englische Kolonie nun mal links fährt ist das seitdem hier auch so. Warum man in England links fährt liegt übrigens an Napoleon, denn der hatte ganz Europa besetzt und das rechts fahren durchgesetzt, was in Frankreich damals erfunden wurde. Da er aber nie bis nach England kam (Waterloo – wir erinnern uns) blieb es da bei links. Denn links fahren ist übrigens die natürliche und „richtige“ Weise. Denn als Rechtshänder steigt man üblicherweise von links auf sein Pferd (überlegt mal, wie ihr aufs Fahrrad steigt) und damit man nicht vom Gegenverkehr umgebrettert wird ist links reiten sinnvoller. Warum die Franzosen das dann umgedreht haben? Nun, auch das ist leicht erklärt, denn während der Revolution 1789 wurde alles anders gemacht, rein aus Prinzip. Das war wieder einmal eine Folge aus der „Sendung mit der Maus“.

Einkaufen: Auch das Einkaufen gestaltete sich schwieriger als gedacht. Denn auf die Parkplätze kommt man nur bis 2,4 m Höhe. Was soll der Unsinn? Unser WoMo ist 2,7 m hoch, wie kommen wir nun auf den Parkplatz? Wir versuchen 2 Einkaufzentren, vergeblich. Also parken wir außerhalb auf einer Baustelle, Nicht sehr vertrauenserweckend, nach unserer Geschichte in Pisa wollen wir eigentlich unser WoMo nicht mehr so alleine rumstehen lassen. Das Einkaufen gestaltet sich daher als nicht entspannend, leider, denn die Grove Mall ist eigentlich super toll, riesig groß und sehr modern.

Der Spar Supermarkt ist etwas Besonderes. Hier erleben wir, dass die deutsche Kultur und vor allem das Essen doch sehr Einzug in die lokale Gesellschaft gefunden haben. Die Bäckerei am Eingang (Hansa-Bäckerei) verkauft Körner-Brötchen,  Schwarzbrot und allerlei heimische Brote. Im Supermarkt gibt es Leberwurst (sie auch so heißt), Leberkäse (der auch so heißt), deutsche Zeitschriften (Brigitte und Bild der Frau) und allerlei Produkte, die irgendwie Deutschland ausmachen. Sehr, sehr ungewöhnlich.  

Im MTC-Laden kaufe ich eine SIM-Karte für Juttas Handy und 3 Wochen-Packages „Ayeh Gig“. 7 EUR später habe ich 1,5 GB Datenvolumen pro Woche erstanden und bin begeistert. Daher könnt ihr jetzt übrigens diese Geschichte lesen, denn ich sitze am Lake Oanob, genieße meinen Kaffee, die Ruhe und die aufgehende Sonne. Und Juttas IPhone spendet mir 3G Daten.


Lake Oanob Resort: Unser erster Übernachtungsplatz. Wir hatten vorgebucht und daher einen der zwei Luxus Campgrounds am Wasser erstanden. Das kostet nicht mal 10 EUR und der Platz ist echt super. Direkt am See, man kann Boote und Jetskis mieten, die hier leider lärmend über den See brettern. Es scheint sich hier um ein Partygelände der Windhoeker Jugend zu handeln, am Abend war überall Musik und Party zu hören aber netterweise waren alle früh im Bett (oder einfach nur leise) und wir konnten gut schlafen. Interessanterweise waren wir auch um 19 Uhr die letzten Gäste im Restaurant. Wir hatten Oryx-Steak mit Ofenkartoffel, super lecker sag ich euch. Essenstechnisch hat das ja schon mal gut angefangen. Mal sehen, was uns noch alles über den Weg läuft. Und am Morgen, da genießen wir absolute Stille bei Sonnenaufgang, einen Kaffee am See. Jetzt sind wir also richtig angekommen, haben wunderbar geschlafen und beginnen, die Aufregung des ersten Tages zu vergessen. 

Unser Morgen-Kaffee am Lake Oanob
Morgenstimmung am Lake Oanob



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